Zwischen Trafik, Automat und Zukunft: Ein Gespräch über den Wandel

Peter Schweinschwaller (Präsident des europäischen Verbandes der Tabakeinzelhändler) & Moritz Unterkofler (CEO UKO Microshops) über die Zukunft der Trafikanten-Branche – zwischen Tradition, Innovation und den Chancen neuer Technologien.

UKO Microshops gilt als österreichischer Innovationsführer im Bereich digitaler Warenautomaten. Mit seinen „Microshops“ schafft das Unternehmen rund um die Uhr innovative und automatische Nahversorgung. 2024 war ein Rekordjahr mit zweistelligem Wachstum, unterstützt durch ein technisches Listing an der Wiener Börse und Expansionspläne nach Deutschland und die Schweiz.

Moritz Unterkofler hat das 50-jährige Familienunternehmen in wenigen Jahren von einem klassischen Automatenhändler zu einem modernen Technologieanbieter transformiert. Unter seiner Führung wurde das Unternehmen neu ausgerichtet, das Headquarter im „UKO Tower“ eröffnet und die Basis für neue Automaten-Technologien, österreichweiter Serviceausbau und die internationale Expansion gelegt.

Peter Schweinschwaller ist Trafikant in Niederösterreich und seit 2025 Präsident des europäischen Verbandes der Tabakeinzelhändler. Er vertritt in Brüssel die Interessen von rund 130.000 Fachgeschäften, setzt sich für faire Regulierung ein und betont die Rolle der Trafiken als letzte Nahversorger vieler Regionen. Gemeinsam diskutieren Moritz Unterkofler und Peter Schweinschwaller über die Zukunft der Branche – zwischen Tradition, Innovation und den Chancen neuer Technologien.

Der europäische Markt ruft

„Zwischen Trafik, Automat und Zukunft: Ein Gespräch über den Wandel“ „Wir machen aus dem Automaten eine digitale Trafik!“ so Moritz Unterkofler Den gesamten Video-Podcast gibt es hier zum Nachsehen.

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Frage: Wie ist die Stimmung unter den Trafikanten im Jahr 2025?

Peter Schweinschwaller: Ganz ehrlich? Vor ein paar Jahren war die Stimmung ziemlich düster. Heute hat sich das Bild gewandelt. Die klassischen Zigaretten gehen zwar zurück, aber die neuen Produkte – Vaping, Nikotin-Pouches – wachsen enorm. Das hat wieder Leben in die Branche gebracht. Und weil die Margen stimmen, gleichen sie vieles aus.
Moritz Unterkofler: Ja, man spürt, dass wieder Dynamik da ist. Vor allem für die junge Generation sind diese Produkte spannend und sie wollen sie jederzeit verfügbar haben. Genau da kommt unsere Lösung ins Spiel: Microshops, die rund um die Uhr funktionieren, technisch auf dem Niveau von Onlinehandel, aber direkt vor Ort.

Frage: Automaten als Brücke zwischen Trafik und Online-Handel?

Unterkofler: Ganz genau. Unsere Geräte haben große Screens, Foto, Produktbeschreibungen und Warenkorbfunktionen – alles, was die Kunden von digitalen Plattformen gewohnt sind. Nur, dass sie sofort mitnehmen können, was sie sehen.
Schweinschwaller: Ich sehe das ja täglich. Unter der Woche füllen wir Zigaretten nach, am Wochenende die neuen Produkte. Die Jugendlichen sagen oft: „Cooles Gerät!“ – weil es für sie so selbsterklärend ist wie ein Smartphone. Für uns Händler ist das ein zusätzlicher Vertriebskanal, der richtig Freude macht und Umsatz bringt.

Frage: Aber neue Produkte bringen auch neue Herausforderungen, oder?

Unterkofler: Absolut. Unterschiedliche Größen, Formate, Geschmäcker – das alles passt nicht in ein klassisches Automatensystem. Deshalb haben wir belüftete, modulare Schächte entwickelt, die sich flexibel umbauen lassen. So können Trafiken schnell reagieren, wenn ein Trend kommt oder ein neues Produkt getestet wird.
Schweinschwaller: Das stimmt. Ich merke: Wenn ich ein neues Produkt ins Gerät gebe, probieren es die Kunden sofort aus. Manche bleiben dabei, manche nicht – aber die Neugier ist da. Im Geschäft wäre das viel schwieriger zu vermitteln. Der Automat ist da wirklich ein Türöffner.
Unterkofler: Dazu kommt die Telemetrie. Wir sehen in Echtzeit, welche Produkte gut laufen, wo Kaufentscheidungen abbrechen und können sofort reagieren. Das macht die Automaten lernfähig und sehr effizient.

Frage: Welche Rolle spielen zusätzliche Produkte wie Getränke oder Snacks?

Schweinschwaller: Eine immer größere: Red Bull, Wasser & Snacks – das geht alles unglaublich gut.
Unterkofler: Das zeigt, dass unsere Microshops mehr sind als Tabakautomaten. Sie sichern Nahversorgung – gerade in Gemeinden, wo es schon längst keine Geschäfte mehr gibt. Damit schließen wir eine echte Versorgungslücke.

Frage: Die EU will den Anteil der klassischen Zigaretten massiv senken. Was bedeutet das für Trafiken?

Schweinschwaller: Wenn wir nicht innovativ bleiben, wird es eng. Aber Trafiken haben einen Vorteil: Wir sind kleine, familiengeführte Unternehmen, oft das letzte Geschäft im Ort. Wir sind Treffpunkt, Nahversorger und Teil der Kultur. Mit Innovationen wie den Automaten können wir diese Rolle erhalten und sogar ausbauen.
Moritz Unterkofler: Genau darum geht es: Trafiken und Automaten müssen nicht Vergangenheit sein. Sie können Zukunft gestalten, wenn sie sich weiterentwickeln. Mit unseren Microshops bieten wir einen Vertriebskanal, der die klassische Trafik, neue Produkte und die digitale Welt zusammenführt.

Frage: Herr Schweinschwaller, Sie vertreten Europas Trafikanten in Brüssel. Wie wirkt sich das aus?

Schweinschwaller:
 Unsere Aufgabe ist es, früh Einfluss zu nehmen, bevor Regulierungen beschlossen werden. Wir wollen zeigen: Wir sind nicht das Problem, wir sind Teil der Lösung. 130.000 kleine Händler in Europa, stark in den Regionen, nahe bei den Menschen – das kann man nicht ignorieren.

Frage: Und Ihr gemeinsames Fazit?

Unterkofler:
 Stehenbleiben ist keine Option. Wir müssen Trends aufnehmen, Technik integrieren und die Geräte weiterentwickeln.
Schweinschwaller: Genau. Wer nur an der Filterzigarette festhält, wird verschwinden. Wer sich anpasst, bleibt. Trafiken und Automaten werden auch morgen noch eine wichtige Rolle spielen – für die Branche und für die Gesellschaft!